Die Welt der Studiengänge ist vielfältig und lässt (fast) keine Wünsche offen. Ob Geisteswissenschaften, Rechtswissenschaften, Sozialwissenschaften oder Lehramt – für jeden Geschmack, jede fachliche Neigung und jede Lebensvorstellung, gibt es ein passendes Studienangebot. Dieses zu finden, ist jedoch leichter gesagt als getan.

AUF DEM WEG ZUM PASSENDEN STUDIUM

Damit Du Deinen Platz im Studium und anschließend im Arbeitsleben findest, frage Dich, was Du mit Deinem Studium bezwecken willst. Wo möchtest Du Deine Fähigkeiten einsetzen? Interessiert Dich ein bestimmter Teilbereich oder möchtest Du Dich lieber breit aufstellen, um flexibel zu bleiben? Damit Du Dir einen ersten Überblick verschaffen kannst, stellen wir Dir im Folgenden mehrere Studienbereiche vor.

FACHRICHTUNGEN

Wirtschaft

Wirtschaftsstudiengänge bieten spannende und vielfältige Optionen. Neben klassischen Allroundern wie Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre oder (International) Business Management, gibt es mehr und mehr Spezialisierungen wie z.B. Tourismus, Wirtschaftsrecht oder Wirtschaftspsychologie. Auch die Digitalisierung hat in diesem Studienfeld Einzug erhalten. So ist z.B. E-Business groß im Kommen. Du magst es gerne technisch? Wie wäre es mit Wirtschaftsinformatik oder Wirtschaftsingenieurwesen?

Medien

Die Medienwelt ist sehr komplex und hat viele Seiten. Überlege, welche Position Du in diesem Mikrokosmos einnehmen möchtest. Willst Du Dich kreativ, organisatorisch oder unternehmerisch einbringen? Je nachdem wofür Dein Herz schlägt, sind u.a. Journalismus, Medienkommunikation, Medieninformatik, Kommunikationswissenschaften oder auch Game Design spannende Möglichkeiten.

Kultur und Sprachen

Hier dreht sich alles um die Lebensweisen anderen (vergangener) Kulturen. Neben Sprach- und Literaturwissenschaften gehören hierzu auch beispielsweise Geschichte, Archäologie, Kunstgeschichte, Ethnologie oder interkulturelle Kommunikation.

Lehramt

Lehren, unterrichten, anderen etwas beibringen – darauf zielt das Lehramt-Studium ab. Der Schwerpunkt des Studiums richtet sich einerseits nach der Altersgruppe, die Du nach Deinem Studienabschluss begleiten möchtest, z.B. Grundschüler:innen, Gymnasiasten:innen oder Berufsschüler:innen. Andererseits wählst Du die Fächer, die Du später an Bildungseinrichtungen unterrichten möchtest.

Kreatives

Du hast eine kreative Ader und planst diese auch in Deinem Studium und Deinem anschließenden Beruf auszuleben? Ob Kunst, Musik, Mode, Design oder Tanz – an Universitäten und Hochschulen bieten sich zahlreiche Studienoptionen. Interessierst Du Dich auch für die Vermittlung Deiner Fertigkeiten bzw. möchtest später auch koordinative und organisatorische Aufgaben übernehmen, ist eine Kombination mit Pädagogik oder Management überlegenswert. Wie wäre es z.B. mit Theaterpädagogik oder Musikmanagement?

Soziales

Die Vielfalt an sozialen Studienfächern ist groß. Wäge ab, in welchem Bereich Du sozial tätig sein möchtest und wo Deine Stärken liegen. Strebst Du danach aktiv anderen Menschen in sozialen Notlagen unterstützend unter die Arme zu greifen? Gibt es eine Altersgruppe, zu der Du einen besonderen Zugang hast? Interessierst Du Dich dafür Wirtschaft und Soziales zu vereinen? Studienoptionen im sozialen Bereich sind z.B. Soziale Arbeit, Sozialpädagogik, Sozialmanagement, Heilpädagogik oder Psychologie.

WO STUDIEREN? UNIVERSITÄT ODER HOCHSCHULE?

Neben der Frage „was soll ich studieren“ stellt sich die Frage „wo soll ich studieren“. Dabei geht es zum einem um die reine Örtlichkeit, also die Stadt in der Du als Student:in durchstarten möchtest. Zum anderen darum, ob Du eine Universität oder Hochschule bevorzugst. Was macht eine Universität bzw. Hochschule aus:

Staatliche Universität

Die Mehrheit der Studierenden ist in Deutschland an staatlichen Universitäten eingeschrieben. Das Studium ist sehr theoretisch aufgebaut, je nach Studiengang ergänzen Pflichtpraktika und Projekte die Vorlesungen. Von den Studenten:innen wird Selbständigkeit und Eigenverantwortung erwartet. Daher ist es unabdingbar, dass Du über eine gewisse Struktur und Ordnung verfügst, gerne eigenverantwortlich lernst und nicht nur an der Praxis, sondern auch dem theoretischen Hintergrund interessiert bist.

Hochschule

Hochschulen werden auch als Fachhochschulen oder Hochschulen für Angewandte Wissenschaft bezeichnet. Praxisorientierung ist hier das Stichwort. Praktika und länger andauernde Projektphasen sind in das Curriculum integriert. Diese geben den Studierenden das Werkzeug für den späteren Berufsalltag an die Hand. Oft sind Hochschulen spezialisiert, z.B. Kunst-, Film- und Musikhochschulen an denen Fächer wie Bildende Kunst, Schauspiel oder Architektur gelehrt werden. Generell herrscht ein eher „schulischer“ Charakter, die Anzahl der Studenten:innen ist geringer und der Campus ist überschaubarer.

Private Universität

Ähnelt im Charakter der staatlichen Universität. Allerdings werden die Studenten:innen in der Regel stärker angeleitet, oft gibt es eine Anwesenheitspflicht. Für den Besuch einer privaten Universität fallen Studiengebühren an.

IN WELCHER STADT SOLL ICH STUDIEREN?

Ausziehen, auf eigenen Beinen stehen und das eigenständige Leben weg von Mama und Papa starten – das ist für viele Studenten:innen ein wichtiger Faktor bei der Wahl des Studienortes. Um zu erörtern, wo es Dich hinzieht, stelle Dir folgende Fragen:

  • Wo wird mein Wunschstudium angeboten?
  • Inwieweit kann ich Einfluss auf den Studienort nehmen?
  • Kann ich mir eine eigene Wohnung oder ein WG-Zimmer leisten?
  • Kann ich auf meine Freunde:innen und Familie verzichten?
VARIANTEN DES STUDIUMS

Studiengänge gliedern sich in Bachelor (Bachelor of Arts / Bachelor of Science) und Master (Master of Arts / Master of Science). Dabei ist der Bachelor der grundlegende Studiengang, welcher sich in 6-8 Semester unterteilt. Der anschließende Master ist in der Regel konsekutiv, baut also auf den bereits erworbenen Kenntnissen aus dem Bachelor Studium auf, und dauert in der Regel 4 Semester. Teilweise werden auch nicht-konsekutive Master angeboten.

Vollzeitstudium

Wie der Name schon sagt, studierst Du in Vollzeit. Das Studium ist Deine Hauptaufgabe. Vorlesungen finden in der Regel unter der Woche statt, teilweise gibt es vereinzelte Vorlesungen am Wochenende.

Teilzeitstudium / Berufsbegleitendes Studium

Ein Teilzeitstudium bietet sich an, wenn Du das Studium in Deinen Berufsalltag integrieren oder mit z.B. der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Personen kombinieren möchtest. Die Regelstudienzeit verlängert sich dadurch deutlich.

Fernstudium

Ein Fernstudium ermöglicht räumlich- teils zeitunabhängiges Studieren und bietet somit die größtmögliche Flexibilität. Damit wird gleichzeitig ein hohes Maß an Selbstdisziplin, Motivation und Eigenständigkeit vorausgesetzt. Präsenzzeiten sind auf ein Minimum reduziert und werden für Prüfungen sowie vereinzelte Lehrveranstaltungen genutzt.

Duales Studium

„Learning by doing“ – Wer diesem Motto zustimmt, ist ein:e geeigneter:e Kandidat:in für das Duale Studium. Das theoretische Hochschulstudium wird durch berufsbildende Phasen in der Praxis ergänzt. Teilweise wird neben dem erworbenen Studienabschluss, eine Berufsausbildung absolviert.

Internationales Studium

In internationalen Studiengängen findet eine Großzahl von Vorlesungen in einer Fremdsprache, meist Englisch, statt. Einige internationale Studiengänge werden komplett in der anderen Sprache absolviert. Oftmals beinhaltet das Studium einen obligatorischen Auslandsaufenthalt und das Ablegen eines Sprachtestes (z.B. TOEFL). Studierende erlangen teilweise sogar einen Doppelabschluss mit einer ausländischen Partnerhochschule.

ZULASSUNG

Du hast das Abi in der Tasche? Gut, dann erfüllst Du damit Schritt 1, um an einer Hochschule bzw. Uni aufgenommen zu werden. Um einen Studienplatz zu ergattern, muss der:die Bewerber:in zusammen mit der Hochschulzugangsberechtigung weitere Zulassungsvoraussetzungen erfüllen. Hierzu zählen beispielsweise die Erfüllung des Numerus Clausus, das Bestehen eines Eignungstests oder der Nachweis über Vorpraktika und Sprachzertifikate. Gerade in Studiengängen mit einem hohen praktischen Anteil wird durch spezielle Prüfungen vorab getestet, inwiefern sich der:die Bewerber:in eignet. Das Bestehen dieses Auswahlverfahrens ist Voraussetzung für die Zulassung. Solche Eignungsverfahren werden u.a. für künstlerische Studiengänge, Sportwissenschaften und Medizin durchgeführt. Einige Masterstudiengänge verlangen bereits ein Exposee oder Thema für die zukünftige Abschlussarbeit. Informiere Dich auf der Webseite der Hochschule oder Universität über die genauen Verfahren, Anforderungen und Zulassungsvoraussetzungen.

ZULASSUNGSBESCHRÄNKUNG

Studiengänge unterliegen einer Zulassungsbeschränkung. Die Zulassungsbeschränkung gibt Aufschluss darüber, wie und ob die Studienplatzkapazität für einen bestimmten Studiengang begrenzt ist.

Örtliche Zulassungsbeschränkung

Dies bedeutet, dass der angebotene Studiengang an einer örtlichen Hochschule zulassungsbeschränkt ist. In einem anderen Bundesland kann dieser Studiengang frei oder unter anderen Voraussetzungen zugänglich sein. Örtlich zulassungsbeschränkte Studiengänge bezeichnet man auch als NC-Studiengänge. Dabei steht NC für Numerus Clausus. Der NC gibt an, welcher Notendurchschnitt für eine erfolgreiche Zulassung im Abitur erreicht werden muss.

Bundesweite Zulassungsbeschränkung

Für sehr beliebte Studiengänge wie z.B. Humanmedizin, Pharmazie, Tiermedizin und Zahnmedizin besteht eine bundesweite Zulassungsbeschränkung. Das bedeutet, dass diese Studienfächer einem bundesweiten Numerus Clausus unterliegen und Du einen sehr guten Notenschnitt in Deinem Abitur erzielt haben solltest. Da die Bewerberanzahl stets die Anzahl an freien Studienplätzen übersteigt, ist das Zulassungsverfahren strikt.

Keine Zulassungsbeschränkung

Es gibt Studiengänge, die bundesweit zulassungsfrei sind. Für die Immatrikulation genügt das Abitur oder die Fachhochschulreife. Die Einschreibung erfolgt direkt bei der Hochschule.

SELF-ASSESSMENT – LERNE DICH SELBST BESSER KENNEN

Jetzt hast Du eine ganze Menge über Studienfelder und Formalitäten im Kontext einer Hochschule bzw. Universität erfahren. Wie findest Du nun raus, welcher Studiengang aus den zahlreichen Studienangeboten für Dich der richtige ist? Hast du schon mal von Self-Assessment gehört? Das ist die Auseinandersetzung mit Dir selbst, damit Du Dich, Deine Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellung besser kennenlernst bzw. Dir diese ins Bewusstsein holst. Eine super Sache, um eine Antwort auf die Frage „was soll ich studieren“ zu finden.

SELF-ASSESSMENT-CHECKLISTE ZUR STUDIENWAHL

Ergänze diese Checkliste um weitere relevante Fragen, um Deine Studienrichtung weiter einzugrenzen. Dir fallen sicher noch einige ein.

  • Habe ich schon einen bestimmten Beruf im Kopf?
  • Für welche Themen interessiere ich mich?
  • Was macht mir Spaß?
  • Was sind meine Stärken, Kompetenzen, fachlichen Neigungen und Talente?
  • In welchen Schulfächern habe ich gute Noten? Welche fallen mir leicht?
  • Wie sehen meine Vorstellungen meiner beruflichen und privaten Zukunft aus?
  • Welche Werte und Überzeugungen habe ich?
  • Möchte ich sachorientiert, menschenorientiert, naturorientiert oder tierorientiert arbeiten?
  • Wir aktiv möchte ich arbeiten?
STUDIENORIENTIERUNG LEICHT GEMACHT

Nutze bei der Beantwortung der Frage „was soll ich studieren“ auch professionelle Beratungsangebote. Diese erlauben Dir Dein eigenes Self-Assessment wertvoll zu unterfüttern. Gleichzeitig holst Du Dir wertvolle Tipps und Informationen von Profis. Auf welche Hilfe und Unterstützung kannst Du zurückgreifen?

Studienwahltest

Ein Studienwahltest ist ein Selbsttest, den Du online eigenständig ausfüllst. Dabei klickst Du Dich durch eine Reihe an Fragen, um passende Studiengänge aus den vielfältigen Studienmöglichkeiten herauszufiltern. Hier geht es eher oberflächlich um Deine allgemeinen Stärken und Interessen. Das Ergebnis erhältst du in der Regel im Anschluss per E-Mail. Solch ein Test ist ein Angebot, das Spaß macht und erste Impulse bringt. Probiere es bei der Suche nach dem passenden Studium aus!

Studienberatung

Hier steht Dir ein:eine Studienberater:in bei der Studienwahl zur Seite. Beratungsangebote gibt es sowohl von öffentlichen Trägern wie Schulen, Universitäten und Hochschulen als auch von privaten Anbietern. Durch intensive Gespräche wird ein umfangreiches Interessenprofil von Dir erstellt. Teilweise wird dieses Profil durch Tests zu Deinen Motivatoren und Deiner Persönlichkeit ergänzt. Eine professionelle Studienberatung bietet Dir eine tolle Möglichkeit in Frage kommende Studiengänge einzugrenzen und das für Dich passende Studium zu finden.

STUDIENFELDER MIT ZUKUNFT

Arbeitsmarkt vs. Wunsch. Manchmal scheinen den Bedarf auf dem Arbeitsmarkt und die eigene Vorstellung von der beruflichen Zukunft oder dem Traumberuf nicht 100% übereinzustimmen. Viele Studieninteressierte stellen sich daher die Frage: Soll ich nach dem Abitur mein Studium nach Chancen auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland auswählen und nur danach gehen, welche Berufe gefragt sind?

Ein pauschales Ja oder Nein ist hier die falsche Antwort und führt nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis bei der Studienwahl . Natürlich ist es ratsam bei der Auswahl des Studiums auf die Chancen und Perspektiven am Arbeitsmarkt zu blicken. Es gibt Berufseinstiege die tendenziell mit mehr Herausforderungen verbunden sind als andere. Gleichzeitig bringt es Dir nichts, ein Studienfach zu wählen, welches Dir zwar einen Einstieg ins Arbeitsleben deutlich erleichtert, allerdings nichts oder nur sehr wenig mit Deinen Interessen zu tun hat – da sind Probleme im Studium, spätestens im Arbeitsleben, vorprogrammiert.
Am besten kombinierst Du beide Aspekte miteinander. In die Waagschale solltest Du auch unbedingt Deine Persönlichkeit werfen. Bist du mehr auf Jobsicherheit aus, hast gerne Beständigkeit und planst gerne im voraus oder magst du auch das Risiko, hast ein starkes Durchhaltevermögen und lässt Dich nicht so leicht aus der Bahn werfen?

ZUKUNFTORIENTIERE STUDIENANGEBOTE

Wie oben beschrieben steht bei der Studienwahl auch früher oder später die Frage im Raum, ob der ausgesuchte Studiengang Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt eröffnet.

Grundsätzlich geht der Bedarf auf Arbeitsmarkt geht stark in Richtung MINT – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Das ist aber nicht jedermanns:jederfraus Stärke bzw. Wunsch sich fachlich entsprechend aufzustellen. Auch Studiengänge die sich mit modernen Kommunikationsmethoden und Design oder Sustainability auseinandersetzen, haben tendenziell ein großes Potenzial den Einstieg nach Abschluss der Universität oder Hochschule in den Beruf zu erleichtern. Auch Klassiker wie Lehramt, Medizin oder BWL sind Dauerbrenner – und das auch aus einem guten Grund.

Natürlich sollte ein Studiengang zukunftsorientiert sein und den späteren beruflichen Werdegang sichern. Aber auch Nischen wollen gefüllt werden. Daher ist nach wie vor wichtig und gleichzeitig nachhaltig, den Studiengang zu wählen, der zu Dir selbst und Deinen eigenen Lebensvorstellungen passt.